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Opfer eines schweren Verkehrsunfalles

Erwin Neu verstarb im 88. Lebensjahr in Brasilien / Bewegendes Wiedersehen 1991

Aus Brasilien erreichte Altstadtrat Walter Randoll am Wochenende die Nachricht, dass sein Jugendfreund Erwin Neu an den Folgen eines schweren Verkehrsunfalls gestorben ist. Neu stand im 88. Lebensjahr und beschäftigte sich in Gedanken mit einem erneuten Wiedersehen mit seiner Heimatstadt Weinheim.

1991 hatte er, zusammen mit seiner Tochter Anneliese, am zweiten Heimattreffen ehemaliger jüdischer Mitbürger teilgenommen. Einer der Höhepunkte der Besuchswoche war für ihn die lebendig-bedrückende Gesprächsrunde im Werner-Heisenberg-Gymnasium, als er, Hannelore Gembitz, Simon Werner Cassel und Martin Eckstein gespannt lauschenden Schülern aus ihrem bewegten Leben berichteten.

Erwin Neu wurde 1919 in Weinheim geboren, als Sohn des Lederhändlers und gerade in den Bürgerausschuss gewählten SPD-Kommunalpolitikers Sally Neu (1882-1961), dessen Nachrücken in den Gemeinderat 1922 den heftigen Widerspruch der deutschnationalen Gemeinderäte Zinkgräf und Pfrang auslöste. Sie konnten allerdings damals ihre ehrenrührigen Anschuldigungen gegenüber Neu nicht beweisen. Die jüdische Familie Neu war seit Generationen im Häute- und Lederhandel tätig. Sally Neu wohnte mit seiner Ehefrau Olga und den Kindern Hilda, Ellen Sofie und Erwin im Hause Schulstraße 8. Die Familie verließ 1937 Weinheim und Deutschland. Die Eltern konnten dabei weder ihrer Tochter Hilda nach Südafrika folgen, noch ihrer Tochter Ellen und ihrem Sohn Erwin nach Brasilien. Uruguay war deshalb das Ziel von Sally und Olga Neu. Erst sehr viel später fanden sie im brasilianischen Porto Allegre eine endgültige Bleibe. Erwin Neu lebte in der brasilianischen Universitäts- und Bischofsstadt Florianopolis, der Hauptstadt des Staates Santa Catarina.

Heinz Keller, erschienen in den "Weinheimer Nachrichten" vom 11.06.2007

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